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Umwelt

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Österreich wird ein Großteil der Fläche des Staatsgebietes land- und forstwirtschaftlich genutzt. Land- und forstwirtschaftliche Bewirtschaftungsweisen wirken sich dementsprechend deutlich auf die Qualität der Lebensräume, auf Flora, Fauna, Klima und Wasser, sprich: auf die Qualität unserer Umwelt aus.

Wissenschaftliche Untersuchungen zu den Leistungen der Landwirtschaft für die Umwelt und das Klima kommen zu dem eindeutigen Ergebnis, dass von allen Landbewirtschaftungssystemen der ökologische Landbau am vorteilhaftesten ist. Er ist somit Leitbild für eine nachhaltige Landwirtschaft, die auch zukünftigen Generationen sauberes Wasser, gesunde Böden und Nahrung bereitstellen kann. (Quelle: "ÖKOLOGIE & LANDBAU" Heft 122, 2/2002)

Bereits abgeschlagen, aber in ihren Umweltauswirkungen noch deutlich vorteilhafter als die intensive Landbewirtschaftung rangieren extensive Bewirtschaftungsmethoden.

Externe Leistungen und Kosten

Intensive konventionelle Landwirtschaft belastet die Natur und die Volkswirtschaft mit enormen externen Kosten. Die Umweltleistungen des ökologischen Landbaus (z.B. keine Grundwasserbelastung mit Pestiziden, geringere Bodenerosion, bessere Lebensmittelqualität) sind inzwischen unbestritten und wissenschaftlich belegt, aber noch immer nicht ausreichend finanziell gewürdigt.(Quelle: "ÖKOLOGIE & LANDBAU" Heft 122, 2/2002)

Positive ökologische Leistungen kommen der Allgemeinheit zu Gute, sie werden jedoch nach wie vor nicht in die Preisbildung mit einbezogen. Dazu schreiben Ruth Kratochvil und Thomas Frieder, ExpertInnen für Ökologischen Landbau und Ländliche Entwicklung: „Das volkswirtschaftliche Einsparungspotenzial an externen Kosten, das durch biologische Bewirtschaftung realisiert werden kann bzw. könnte, wurde bisher nur in einigen wenigen wissenschaftlichen Untersuchungen quantifiziert. Würden die positiven externen Effekte des Bio-Landbaues bzw. die negativen externen Effekte der konventionellen Landwirtschaft in den Marktmechanismus integriert („internalisiert") werden, so wären konventionelle Produkte im Vergleich zu Bio-Produkten teurer und damit die ökonomische Konkurrenzfähigkeit von Bio-Produkten günstiger. Um zu solchen, die „wahren Kosten" widerspiegelnden Marktpreisen zu gelangen, ist eine Palette von politischen Maßnahmen und Instrumenten denkbar. Dazu zählen z. B. Umweltsteuern (Energie-, Pestizid-, Düngemittelsteuer) oder Beihilfen und Anreize (an ökologisch-soziale Kriterien gebundene Direktzahlungen und Investitionsförderungen für die Landwirtschaft)." (Kratochvil/Frieder: Ohne Preis kein Fleiß! Ernte Zeitung 3/05)

Dabei stellt sich die Frage, wie sich ökologische und soziale Leistungen (naturwissenschaftlich) messen und ökonomisch bewerten lassen. Was ist der gesundheitliche Nutzen des Konsums von Bioprodukten, was ist der ökonomische Wert eines gesunden Bodenlebens? Wie lässt sich der ökonomische und gesellschaftliche Wert der kleinen Höfe beziffern?

Bislang nahmen sich nur wenige wissenschaftliche Arbeiten dieser Thematik an. Sie kommen jedoch alle zu dem Ergebnis, dass die biologische Landwirtschaft der Allgemeinheit weitaus weniger Kosten aufbürdet als konventionelle Bewirtschaftungsweisen. In einer Dissertation an der Universität für Bodenkultur untersuchte Kaliski die externen Kosten der Landbewirtschaftung durch Treibhausgasemissionen in der Region Mostviertel-Eisenwurzen und beziffert sie mit 30,7 €/ha und Jahr für die biologische Landwirtschaft. Die konventionelle Landwirtschaft in der Region verursacht demgegenüber 54,5 €/ha und Jahr (Kaliski, 2003).

Noch schwieriger und sehr kontroversiell wird es, wenn die Bewertung sich nicht nur auf umweltrelevante Effekte der Landbewirtschaftung beschränken soll. Was ist der ökonomische, der soziale, der gesellschaftliche Wert einer kleinstrukturierten, arbeitsteiligen, vielfältigen Landwirtschaft?

Unseres Wissens haben sich bislang weder WissenschafterInnen noch BäuerInnenorganisationen an eine solche Aufgabe gewagt. Die ÖBV-Via Campesina beschäftigt sich seit Herbst 2005 (seit dem Seminar Land am Rand in Eisenkappel/Zelezna Kapla) mit der Frage nach dem Wert der kleinen Höfe. Ab dem Winter 2007 wird es in mehreren österreichischen Regionen eine Seminarreihe dazu geben. (LINK)

Auch wenn sich Messung, Bewertung und umweltpolitische Umsetzung der Internalisierung externer Kosten als schwierig erweisen, müssen wir uns für ökologisch wahre und sozial gerechte Preise einsetzen. Nur so ist die Zukunft des extensiven und/oder ökologischen Landbaus abzusichern. Dazu braucht es Initiativen wie die ÖBV-Seminarreihe oder die CPE-Kampagne für Fairen Handel. (LINK)

 

Literatur:

KALISKI, O. (2003): Externe Kosten der Landwirtschaft - Vergleichende Analyse zwischen biologischem und konventionellem Anbausystem anhand vonTreibhausgasemissionen. Diss., Univ. f. Bodenkultur, Wien

KRATOCHVIL, R./FRIEDER, T.: Ohne Fleiß kein Preis. Ernte-Zeitung 3/05

ÖKOLOGIE & LANDBAU Heft 122, 2/2002

 

Autorin: Irmi Salzer