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Reise nach Burkina Faso 2002

„Österreichische Bauern und Bäuerinnen lernen von Westafrika. Afrikanische Bauern und Bäuerinnen von Österreich"

 

Beginn und Ausgangspunkt des Projektes „Bäuerinnen und Bauernaustausch - Burkina Faso - Austria, Sahel Begegnungsreise" der Österreichischen Bergbauern und Bergbäuerinnen Vereinigung war die schriftliche Einladung der Bauernvereinigung in Burkina Faso im Jahre 1999 an österreichische Bauern und Bäuerinnen zu einer Reise in die Sahelzone.

 

„Wir wollen hier wissen, wie es anderen Bauern und Bäuerinnen geht und dies durch direkte Kontakte. Briefkontakte sind schwierig, sodass für uns eigentlich nur gegenseitige Besuche in Frage kommen. Warum sollten nicht österreichische Bauern und Bäuerinnen nach Burkina Faso kommen und wir nach Österreich? Da wir keine Reisemittel haben, denken wir, ob nicht erst einmal Bauern und Bäuerinnen oder Vertreter ihrer Organisation Burkina Faso besuchen können, um sich ein Bild über das Leben und die Sorgen der Menschen hier zu machen. Ideen für die Zusammenarbeit und Austausch kommen, wenn man sich näher kennt, einfachen." Aus einem Brief einer Unterorganisation der NAAM (Dachorganisation der Bauerngenossenschaften in Burkina Faso)

 

Nachdem andere ähnliche Besuch- und Gegenbesuchsprojekte der Jahre 1992 (Nicaragua), 2000 (Europa) und 2000 (Ecuador) schon von der Österreichischen Bergbauern und Bergbäuerinnenvereinigung erfolgreich durchgeführt werden konnten, gaben die Erfahrungen dieser Reisen den Anstoß, auch jene Einladung nach Burkina Faso anzunehmen. Gleichzeitig wurde darauf Wert gelegt im Zuge des Zusammentreffens mit Bäuerinnen und Bauern aus Burkina die Gegeneinladungen für 6-8 Personen auszusprechen.

 

In der Zeit von 6. bis 18. Jänner 2002 war eine Gruppe von 13 österreichischen Biobäuerinnen, Biobauern, sowie BegleiterInnen in der Region Ouagadougou Ouahigouya und Umgebung sowie Dory im Nordosten des Landes von Burkina Faso unterwegs. Der Aufenthalt fiel in die Trockenzeit wobei besonders die schwierigen Bedingungen sichtbar wurden, unter denen Landwirtschaft in einem Trockengebiet betrieben wird. Die Gruppe wurde von Begleitpersonen der Bauernorganisation NAAM persönlich betreut, wodurch sich ein vertrauensvoller Umgang mit den Menschen vor Ort entwickelte und ein Grundstein für Kontinuität und Sicherheit in den Austauschbeziehungen gelegt wurde.

 

Die Reise und die Erfahrungen der österreichischen Bauern und Bäuerinnen wurden in einer Broschüre festgehalten.

 

Anfang Oktober 2002 traf die Gruppe von afrikanischen Bäuerinnen und Bauern zum Gegenbesuch in Österreich ein. Von 1.- 18. Oktober bereisten die VertreterInnen 2 verschiedener afrikanischer Volksgruppen (Poehls, Mossis) die Regionen Österreichs, mit dem Schwerpunkt landwirtschaftliche Betriebe und die Lebensbedingungen österreichischer Bäuerinnen und Bauern kennen zu lernen. Nunmehr war es möglich, die bereits vorhandenen persönlichen Kontakte zu vertiefen und fortzuführen.

 

Besuch und Gegenbesuch waren getragen von dem Motto der gegenseitigen Anerkennung, dem Respekt vor dem Lebenshintergrund der Bereisten und der Achtung vor deren kultureller Identität. Sowohl die Vorbereitungen, Recherchen und Informationsaufbereitung für die Reise in den Sahel auf österreichischer Seite, wie auch des Gegenbesuch auf afrikanischer Seite waren durch intensive Beschäftigung mit den jeweils anderen Gegebenheiten durchdrungen.

 

Besuch und Gegenbesuch bedeuteten den unmittelbar Beteiligten viel, sie nahmen sich aus ihren unmittelbaren Verhältnissen kurzzeitig heraus, machten bisher nie da gewesene Erfahrungen, mussten ungewohnte Umständen bewältigen.

 

Gerade das führt dazu, die Perspektive, aus der die Welt bisher betrachtet wurde, zu verändern und in weiterer Folge diese geänderte Anschauung auch anderen Menschen zugänglich zu machen.

 

Auch die Begegnungen des Gegenbesuches wurden in einer Broschüre festgehalten.

Reise nach Burkina Faso und Ghana 2006

Bäuerinnen auf ihrem Weg nach Afrika - für zwei Wochen erhielten österreichische Bäuerinnen einen tiefen Einblick in die Lebens- und Arbeitssituation afrikanischer KollegInnen. Während der Reise fand auch eine Schreibwerkstatt mit Renate Welsh statt. Das bedeutet, die Schriftstellerin Renate Welsh hat die Gruppe begleitet und während der Reise mit den Teilnehmerinnen Schreibwerkstätten durchgeführt, um Eindrücke zu vertiefen und in Worte und Texte zu fassen.

Im Mittelpunkt der Reise stand der Erfahrungsaustausch in einer globalisierten Landwirtschaft und das Kennenlernen der Lebenssituation von Bäuerinnen und Bauern in der Sahelzone in Burkina Faso und Ghana. Es wurden bei dieser Reise bereits in der Vergangenheit geknüpfte Kontakte mit der Bauernorganisation NAAM in Burkina Faso und Margaret Akagwire in Ghana vertieft.

 

Baumwollanbau in der Sahelzone

Gleich zu Beginn der Reise hatten die österreichischen Bauern und Bäuerinnen ein Gespräch mit VertreterInnen der österreichischen EZA in Burkina Faso. Sie erfuhren vieles über den Anbau von Baumwolle und dessen negative Auswirkungen auf die Umwelt, den Boden und die einheimischen Bauern und Bäuerinnen. Der hohe Einsatz von Pestiziden belastet den Boden dermaßen, dass im Norden kaum mehr etwas angebaut werden kann, zu sehr sind die Böden ausgelaugt - eine zunehmende Verwüstung der Böden ist die Folge.

Und noch immer wird Baumwolle angebaut. Ein Beweggrund für die Bauern Baumwolle anzubauen ist vor allem die gesicherte Abnahme des Rohstoffes, was für die Bauern und Bäuerinnen einen fixen Erlös bedeutet. Vor allem für die kleinbäuerlichen Bauernhöfe (max. 5 ha) bedeutet der Anbau von Baumwolle auf lange Sicht aber nicht ein gesichertes Einkommen, sondern Verarmung. Denn mit dem Erlös der Baumwolle sind Düngemittel, Pestizide, Saatgut und die ArbeiterInnen, die bei der Ernte mithelfen, zu bezahlen. Trotz dieses Wissens, setzt die Regierung in Burkina Faso auf den Anbau von Baumwolle, da diese eine der wenigen Produkte ist, die Devisen einbringen. Devisen sind wiederum notwendig, um die Kredite der Weltbank zurückzuzahlen. Die Bauern und Bäuerinnen lassen sich alljährlich wieder davon überzeugen, diese Frucht anzubauen, da sie fixe Abnahmeverträge und somit unmittelbar Bargeld bringt.

 

Klimaveränderungen im Sahel

Problematisch wirkt sich in beiden Ländern die Klimaveränderung aus. In Burkina Faso und Ghana war es bis vor wenigen Jahren noch üblich, dass es in der Regenzeit gleichmäßig regnete. Seit einigen Jahren kommt es jedoch immer häufiger zu sintflutartigen Regengüssen, wodurch der Boden noch leichter abgeschwemmt wird. Mit dem Aufbau von Steinwällen zwischen den Feldern soll bei intensiven Regengüssen der rasche Abfluss des Wassers verhindert werden.Durch die starken Regenfälle werden außerdem die aus Lehm gebauten Häuser beschädigt - sie müssen immer öfter nachgebessert werden. Dies ist mit ein Grund, weshalb die Wandmalkunst der Borinboresi-Frauen in Ghana im Verschwinden begriffen ist. Zu aufwendig gestaltet sich die Ausbesserung der Lehmbauten und der Wandmalkunst .

 

Frauen im Mittelpunkt des täglichen Lebens

Die österreichischen Bäuerinnen hat bei den Begegnungen mit der Landwirtschaft und der Lebenssituation der Bauern und Bäuerinnen vor allem die Arbeit der Frauen interessiert . In Ghana hatten sie die Gelegenheit, drei Tage auf einem Bauernhof zu leben. In Burkina Faso durften die Österreicherinnen einen ganzen Tag bei einer Familie miterleben. Ein Mittagessen zuzubereiten bedarf vieler Arbeitsschritte, die einen ganzen Vormittag in Anspruch nehmen: Wasser und Holz holen, Hirse mahlen/stampfen, Wasser kochen, Hirse kochen, eine Sauce aus getrocknetem Gemüse zubereiten - nach dem Essen das Geschirr säubern. Die kleinen Kinder auf den Rücken gebunden, werden all diese Arbeiten verrichtet. Die anwesenden Männer sehen bei diesen Arbeiten zu, hören Radio, unterhalten sich und übersetzen für die Reisegruppe. Ein nach zwei Wochen vertrautes Bild am Land: Die Frauen arbeiten und die Männer unterhalten sich oder sind mit dem Fahrrad unterwegs. Uns wurde in den Gesprächen versichert, die Männer arbeiten auch. Dann, wenn die Felder wieder zu bestellen sind - in der Regenzeit. Aber bis dahin sind es noch ein paar Monate und jetzt, in der Trockenzeit gibt es in der Landwirtschaft kaum Arbeit für die Männer.

 

Gleichzeitig haben die Frauen aber kein Recht auf Landbesitz, wie den reisenden Bäuerinnen in Ghana und Burkina Faso in Gesprächen erläutert wurde. Hier haben traditionell ausschließlich Männer das Recht auf Landbesitz - die Frauen erhalten gegebenenfalls ein Nutzungsrecht, wie z.B. bei den vielen Gemüsegärten, die einzig von den Frauen bewirtschaftet werden. Bis vor gar nicht all zu langer Zeit war dies auch in Österreich gelebte Praxis - in Regionen mit Anerbenrecht wurde der Hof- und Landbesitz ausschließlich an die Söhne vererbt. Einzig in Regionen mit Realteilung erhielten auch die Töchter einen Teil des Besitzes. Daher ist es so wichtig, dass Frauen einen Ort haben, wo sie sich treffen und ihre gemeinsamen Anliegen besprechen können.

 

Frauenorte

Bereits Virginia Woolf forderte „Ein Zimmer für sich allein". Engagierte Frauen im Norden Ghanas schufen für sich einen Ort, wo sie sich regelmäßig treffen können, um ihre Anliegen zu besprechen, Fortbildungsveranstaltungen abzuhalten und damit ihre gesellschaftliche Stellung verbessern zu können. Zur Bewahrung ihrer kulturellen Werte errichteten sie gemeinsam ein Frauenzentrum, dessen Wände die Wandmalkunst dieser Region ziert.

 

Vernetzung

Die Bäuerinnen aus Österreich besuchten auch dieses Mal Projekte der Bauernorganisation NAAM in Burkina Faso. Das Ziel der NAAM ist es, das Leben der Bauern und Bäuerinnen in der Sahelzone Burkina Fasos abzusichern und den Hunger zu bekämpfen sowie sie zu ermächtigen, für ihre Anliegen selbst einzutreten und dafür das Wort zu ergreifen. „Wenn der Präsident kommt, dann soll auch der Bauer, die Bäuerin den Mut haben aufzustehen und sagen, was ist", meinte Bernard Lédéa Oedraougou, der Gründer der Bauernorganisation NAAM. Denn nur, wenn die Bauern und Bäuerinnen ihre eigenen Bedürfnisse artikulieren können, werden sie den Mut aufbringen, ihre eigene Lebenssituation zu verändern. Bernard Lédéa Oedraougou erhielt für sein Engagement gegen den Kampf um den Hunger im Jahr 1997 den Alternativen Nobelpreis.

 

Was von dieser Reise bleibt, sind einzigartige Eindrücke und Begegnungen, wunderbare Erinnerungen, wunderbare Texte der Schreibwerkstatt und viele Mitbringsel. Die Texte der Schreibwerkstatt wurden in einer Dokumentation " Fern und doch nah" zusammengefasst, die zum Selbstkostenpreisvon 5 Euro zzgl. Porto bei der ÖBV erworben werden kann.

 

Die Reise geht weiter

Die Reise geht weiter - hier in Österreich, im Kopf, im Herzen, im Austausch mit FreundInnen und KollegInnen, bei der täglichen Arbeit.

Zentral war hierbei der im Herbst 2006 (30. September bis 17. Oktober) organisierte Gegenbesuch, wo acht afrikanischen Bauern und Bäuerinnen Einblick in den Alltag österreichischer Bauern und Bäuerinnen erhielten. Es fanden viele gemeinsame Aktivitäten statt: es wurde gemeinsam gekocht und diskutiert, Höfe wurden besichtigt und eine Wanderung gemacht und vieles mehr.

 


Reise ins Baskenland 1996

Begegnungen im Baskenland vom 8. bis 16. 1996

 

Begonnen hat alles mit dem Besuch der baskischen unabhängigen Bauernorganiation EHNE auf Einladung der ÖBV zu einer Informationsreise nach Österreich 1995. Dabei wurde auch einen Nachmittag über Anliegen und Ziele der Bäuerinnenarbeit diskutiert und daraus entstand die Idee, zwei Tage des Gegenbesuches im Baskenland, der im November des darauffolgenden Jahres stattfand, für ein Frauenseminar zu nutzen.

Auf Gegeneinladung von EHNE machte sich eine Gruppe von österreichischen Bauern und Bäuerinnen im November 1996 auf die Reise ins Baskenland, um die Situation und Probleme der bäuerlichen Bevölkerung in einem anderen EU-Land kennen zu lernen und zu fühlen, wie außerhalb des „eigenen Zaunes" gelebt wird.

Dee ersten Tage verbrachten die österreichischen Bauern und Bäuerinnen in der Region Gibuzkua. Die Landschaft dort erinnert an die Bergbauernregionen in Österreich, eine steile und schwer zugängliche Lage, in der Milchwirtschaft, Vieh- und Schafzucht und Obstbaubetriebe dominieren. Für die Direktvermarktung sind hauptsächliche Frauen zuständig. Abholverkauf und Verkauf auf den umliegenden Märkten haben eine lange Tradition, um nicht zu sehr vom Großmarktpreis abhängig zu sein.

Weitere Stationen der Reise waren unter anderem der Weinkeller „Rioja Alavesa" in der Region Euskadi, wo es für die österreichischen Weinbauern und -bäuerinnen die Gelegenheit gab mit ihren basischen KollegInnen Fachgespärche zu führen.

Oder aber auch das am Meer gelegene Städtchen Lekeitio, wo die Bauern und Bäuerinnen mit Fischern vor Ort zusammentreffen und sich über die EU-Politik unterhalten. Für die baskischen Fischer mit ihren traditionellen Fangtechniken stellen die „modernen" Fangtechniken wie die Schleppnetzfischerei der großen Fischereiunternehmen ein großes Problem dar. Sie zerstören nicht nur die Fischgründe, sondern ruinieren mit ihren Billigangeboten auch die Preise am baskischen und internationalen Markt. Die baskischen Fischer regierten deshalb gemeinsam mit KonsumentInnen und UmweltschützerInnen mit der Gründung der Organisation „Fischen mit Verantwortung", die eine nachhaltige Fischereiwirtschaft anstrebt. In der Diskussion ergeben sich sehr viele Parallelen mit den Problemen und Schwierigkeiten der österreichischer BergbäuerInnen und KleinbäuerInnen.

Im Rahmen des Bäuerinnenseminars fand ein reger Austausch über die Situation der Bäuerinnen statt. Besonders lebhaft wurde über das Zusammenleben auf den Bauernhöfen diskutiert. Erstaunlich ähnlich gestalten sich die Probleme, was die Einheirat oder das Zusammenleben mehrerer Generationen betrifft.

In Zerrain wurde ein Dorfentwicklungsprojekt besucht, das besonderen Augenmerk auf die eigene Geschichte und Kultur, die Erhaltung der Umwelt und der Schaffung von Arbeitsplätzen im Dorf durch Verarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte und sanften Tourismus legt.

Beeindruckt zeigten sich die österreichischen Bauern und Bäuerinnen von der Herzlichkeit und Offenheit der GastgeberInnen im Baskenland. Es entstanden wichtige und teilweise sogar freundschaftliche Kontakte, die über die Reise hinausgetragen werden.

Unterkategorien

  • Männerarbeitskreis

    maennerarbeitskreis
    Seit 1998 gibt es in der ÖBV-Via Campesina Austria einen kontinuierlichen Männerarbeitskreis. Dahinter steht das Interesse von Bauern, sich gemeinsam mit anderen Bauern mit der persönlichen Situation und mit agrarpolitischen Themen auseinanderzusetzen und sich ganzheitlich weiterzuentwickeln. Die Inhalte und Themen der Treffen werden von den Teilnehmern selbst festgelegt und entweder selbst gestaltet und moderiert oder mit ReferentInnen erarbeitet. Neben den Inhalten ist den Teilnehmern der Austausch mit und die Gemeinschaft von ähnlich gesinnten Bauern wichtig.

     

     

    Dazu Franz Vogt, langjähriges Mitglied des Männerarbeitskreises:

     

    „Den ÖBV-Männerarbeitskreis gibt es schon fast 10 Jahre. Ein Entstehungsgrund war sicher die stetig wachsende Frauenemanzipation innerhalb der ÖBV. Denn: Wir Männer entwerfen unsere Rollen im Spannungsfeld von gesellschaftlichen Ansprüchen und realen Möglichkeiten unserer Lebenswelt. Tradierte oder medial vermittelte „gemachte" Männerbilder liefern dafür Bausteine und Konstruktionsmodelle. Doch was aussieht wie ein schlichter Bauplan, erweist sich oft auch für den erfahrenen Heimwerker als unsicher, widersprüchlich oder gar unvereinbar. „Gewusst wie!" ist gefragt."

     

    Mit diesen Gedanken im Hintergrund treffen wir uns 3 - 4 mal im Jahr, um teils in intensiven 2-Tagesseminaren, mit Themen wie „Spiritualität im Alltag", „Mann in der Lebensmitte", „Von braven Söhnen und andern Männern",.. oder in Tagesseminaren mit den Themen Agrarpolitik, alternative Lebensformen, Gesundheit, usw., an der „Baustelle Mann" zu arbeiten. Als Abschluss des Arbeitsjahres gönnen wir uns eine 2 - 3-tägige Bergwanderung oder Radtour."

    Es ist jeder Bauer herzlich eingeladen, am Männerarbeitskreis teilzunehmen.

     

    Kontakte: Männerarbeitskreis

  • Frauenarbeitskreis

    frauenlogo klein

    Seit 1989 gibt es in der ÖBV einen eigenen Bäuerinnenarbeitskreis. Wir sind eine offene Arbeitsgruppe, die sich vier Mal im Jahr (zwischen September und Mai) jeweils einen Tag lang (10.00h - 16.00h) in Linz trifft, um

     

    • sich über die eigene Situation am Hof auszutauschen
    • Themen, die uns beschäftigen, zu bearbeiten
    • Bäuerinnenseminare vorzubereiten
    • politische Aktionen zum Wohle der Bäuerinnen auszuarbeiten und durchzuführen
    • Bildungsreisen für Bäuerinnen vorzubereiten und anzubieten
    • uvm.

     

    Diese Bildungsarbeit wird nicht von oben herab FÜR Bäuerinnen gemacht, sondern von uns selbst erarbeitet. Wir selbst wählen die Themen und gestalten die Umsetzung. ExpertInnen werden zu Rate gezogen und für unsere Seminare eingeladen. Die Bildungsreferentin begleitet uns und hält sozusagen den roten Faden in der Hand, sie erledigt viel Organisatorisches.

     

    Die Themen unserer jährlich stattfindenden Seminare sind vielfältig: „Macht von Frauen gemacht", „Brot und Rosen", „Die Stimme erheben"...

     

    Um die persönlichen Kontakte und Freundschaften nicht zu kurz kommen zu lassen, veranstalten wir jedes Jahr im August eine mehrtägige Bergwanderung. Da wird gegangen, geredet und gesungen.

     

    Eine Besonderheit unserer Arbeit sind die Bildungsreisen für Bäuerinnen. Sie führten uns in den letzten Jahren nach Nicaragua, Ecuador, Burkina Faso und Ghana. Zentraler Bestandteil unserer Bildungsreisen ist die Möglichkeit zu Gesprächen und Kontakten mit den dort lebenden Bäuerinnen. Die reisenden Frauen sind heimgekommen mit beeindruckenden Erfahrungen, die sie in einem Reisebericht zusammengefasst haben. Das Besondere an diesen Reisen ist auch, dass es immer eine Gegeneinladung an die besuchten Bäuerinnen gibt. Im Herbst 2006 reisten z.B. Bäuerinnen aus Afrika nach Österreich und wurden von den Frauen hier betreut. (Begegnungreisen.)

    Ein „Kind" unseres Arbeitskreises, das den Kinderschuhen längst entwachsen ist und auf das wir besonders stolz sind, ist das Bäuerinnenkabarett „Miststücke".

     

    Zu unserem Arbeitskreis sind alle Bäuerinnen herzlich willkommen. Wenn du an einer Mitarbeit interessiert bist, wende dich bitte an die BäuerInnenkontaktstelle der ÖBV und du erhältst eine Einladung zum nächsten Arbeitskreistreffen:

     

     

    Monika Thuswald, Tel: 01/ 89 29 400, E: monika.thuswald [at] viacampesina.at

  • Begegnungsreisen

    Wie ist die Entstehungsgeschichte und die Idee der Begegungsreisen?

     

    Der Bildungsauftrag der Österreichischen Bergbauern und Bergbäuerinnenvereinigung beruht auf einem basisdemokratischen Konzept. Zentral ist dabei die Zusammenarbeit mit den betroffenen Bauern und Bäuerinnen und eine Aktivierung deren Initiative für gerechtere Lebens-, Wirtschafts- und Arbeitsstrukturen in der Landwirtschaft.

     

    Die basisorientierten Bildungsaktivitäten erstrecken sich daher besonders über die Initiierung von Arbeitsgruppen und Arbeitskreisen zu bestimmten Themen, aber auch Vorträge, Seminare und Workshops, bei denen immer wieder die Bauern und Bäuerinnen selbst die Organisation, Gestaltung und inhaltlichen Schwerpunkte bestimmen.

     

    Aus dieser Bildungsstruktur heraus ist es ein Prinzip der ÖBV, auch auf internationaler Ebene Kontakt mit ähnlich wirkenden Organisationen zu suchen. Was zunächst noch auf europäischer Ebene an Austausch zustande kam, weitete bald seine Kreise nach Lateinamerika, und Afrika und mündeten in den Begegnungsreisen mit Bauern und Bäuerinnen aus aller Welt. Aus einem entwicklungspolitischen Hintergrund heraus ist es für die ÖBV auch selbstverständlich, die Gleichwertigkeit von Kontakten und Beziehungen anzustreben, ein voneinander Lernen, sich voneinander inspirieren lassen und sich solidarisieren- besonders zu unterstützen.

     

    Die spezifische Besonderheit der Reiseaktivitäten der Berufsgruppe von Bäuerinnen und Bauern besteht in eben jener, gemeinsamen Wurzel: Bäuerinnen und Bauern in Österreich und in anderen Ländern der Welt betreiben Landwirtschaft - unter verschiedensten Bedingungen. Ein wahrhaft aufrichtiges und annehmendes Interesse an dem Leben der Bereisten und ein respektvolles Verstehen-lernen und hinter die Kulissen blicken,schafft eine breite Basis für einen nachhaltigen Austausch und freundschaftliche Beziehungen, indem die Bereisten in ihrem wahren Lebenszusammenhang wahrgenommen werden.

     

    Persönliche Kontakte weltweit zu vertiefen und voneinander zu lernen, sind die zentralen Ziele der Begegnungsreisen!

     

    In den Reisen können die Bauern und Bäuerinnen ihr bäuerliches Leben miteinander in Beziehung zu bringen, weltweite Zusammenhänge in der Landwirtschaft ganz konkret nachvollziehen und entdecken, dass drängende Fragen und Probleme - angesichts der Globalisierung - ähnlich sind und nur gemeinsam gelöst werden können.

     

    Die Erfahrungen sind auf beiden Seiten von besonderer Intensität. Dies ist einerseits durch den gemeinsamen Anknüpfungspunkt Landwirtschaft und Bauer-Bäuerin Sein gegeben, andererseits gelingt es durch das persönliche Kennenlernen des Lebensumfeldes, der Familien, der alltäglichen Verrichtungen, Einblicke in das Selbstverständnis und die Identität des/der jeweils Besuchten zu gewinnen.

     

    Die dazu nötige Offenheit aufseiten der GastgeberInnen und die gleichzeitige Sensibilität auf Seiten der Gäste/BesucherInnen zeugt von einem respektvollen und achtsamen Umgang mit den unterschiedlichen Herkünften. Besuch und Gegenbesuch sind getragen von gegenseitiger Anerkennung, dem Respekt vor dem Lebenshintergrund der Bereisten und der Achtung vor deren kultureller Identität.

     

    Folgende Reisen fanden schon statt: